Spanbeck Billingshausen markiert Revier
Regionsoberliga Männer, SG Spanbeck Billingshausen – HSG Plesse Hardenberg II, Endstand 29:28, Halbzeitstand 16:14
„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!“, schallte es am frühen Samstagabend durch die Bovender Sporthalle, nachdem die SG in einem gut besuchten Krimi dem Rivalen aus dem Plesseland die Stirn geboten hatte. Dieser wichtige Sieg brachte die Tabellenführung mit weißer Weste. Außer dem verletzten Tobias Dressler, der von der Tribüne mitfieberte, gingen wir vollzählig und fit ins Match. Auch Plesse bot wie erwartet alles auf, was ihnen möglich war.
Die HSG ging in ihrem ersten Angriff mit 0:1 in Front. Wieder funktionierte unsere Abwehrarbeit und die taktischen Vorbereitungen im Training gingen auf. So gingen wir über schnelle Konter bis auf 5:1 in Führung. Dann aber hatte Plesse einen Lauf. Wir ließen einige Torchancen ungenutzt, woraufhin Plesse im Gegenzug mit ihren schnellen Spielern abräumte oder über Eike Gloth aus dem Rückraum traf. Über 6:3 und 7:5 kam es nach einer knappen viertel Stunde zum 7:7-Ausgleich. Es war ein Kampf auf Augenhöhe, in dem niemand dem Gegner auch nur einen Zentimeter schenkte. Von nun an blieben die Spielstände bis zum Schluss eng. Rückraumtreffer von Stefan Albrecht und Kristjan Borko brachten die HSG in der 18. Minute mit 8:10 nach vorn. Doch wir behielten einen kühlen Kopf, besonders vom Siebenmeterpunkt. Hier ließ Johannes Deschner mal wieder nichts anbrennen, was durch seine atemberaubende Quote von neun Treffern aus neun Versuchen belegt. Über 10:10 und 13:11 waren wir zum Pausentee wieder mit 16:14 obenauf.
Es war schon zu diesem Zeitpunkt eine nervenaufreibende, kräftezehrende Partie und es war klar: hier gewinnt das Team, das es am meisten will. Geschlossen gingen wir zurück auf die Platte, um vor vollen Rängen nochmal alles rauszuholen für diesen Heimsieg, für diesen Derbysieg. Eike Gloth ging unermüdlich auf die SG-Abwehr und auch Tim Rassek hatte auf Linksaußen einen guten Tag erwischt. Es war ein offener Schlagabtausch. Plesse glich aus, ging mit einem Tor in Führung, dann wieder der Ausgleich der SG (18:19, 20:20, 23:23). Nach ca. 50 Spielminuten legten die SG-Recken nochmal eine Schippe drauf. SG-Rentner Simon Henze und Janek Junghans formierten die Defensive. Seit der 40. Minute stand nun Ex-Plesser Nico Schneider zwischen den Pfosten der SG und zog seinen ehemaligen Mannschaftskameraden einem nach dem anderen den Zahn. 56. Minute, 27:23 für die SG. Der Derbysieg war nun zum Greifen nah. Doch Plesse gab nicht auf und wir verloren nochmal den Faden. Es wurde tatsächlich nochmal eng. 27:25, 28:26, dann der Ausgleich (28:28). Der vielleicht letzte Angriff des Spiels, die SG in Ballbesitz. Plesse suchte nun einen schnellen Ballgewinn über offene Manndeckung. Der Ball lief durch unsere Reihen. Noch 20 Sekunden zu spielen. Marius Schröder bekommt auf Rechtsaußen das Leder und befördert es eiskalt mit einem Aufsetzer durch die Beine des Torhüters in die Maschen. „Ich wollte diesen Ball doch gar nicht haben!“, verriet er am späteren Abend. Doch er bekam ihn und machte sich zum Siegtorschützen und Derbyhelden. Plesse versuchte in den letzten Sekunden noch einen Angriff, der jedoch nicht mehr gefährlich wurde. So entschied die SG diesen packenden Krimi verdient mit 29:28 für sich und steht nun auf Platz eins der Tabelle.
Es war ein Nachbarschaftsderby, wie es sein soll: an Spannung nicht zu überbieten und mit schnellem, kampfbetonten Handball. Im Anschluss ließen sich einige Spieler und Fans noch vom magischen „Siegertropfen“ verzaubern, der heute besonders geschmeidig die Kehle hinunter floss. Vielen Dank an alle SG-Anhänger, die uns zum Sieg gepeitscht haben und gezeigt haben, dass es unser Heimspiel war!
Spieler und Torschützen SG: Nico Schneider (TW), Phil Beulke (TW), Andreas Badenhop (3), Johannes Deschner (9/9), Roland Deschner (3), Urs Dettmar (3), Andre Gremmes, Henrik Henke (1), Simon Henze (2), Janek Junghans (1), Raphael Pleßmann (1), Marius Schröder (6)
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